Kalisse Klos von Gonderingen und der “Lumpering“ zu Burglinster
Die Burgfrau von Burg Linster, Eva-Maria von Metzenhausen, Freifrau von Zitzewitz die „Aal Ziedewitz“genannt, deren Mann Kommandant der Festung Luxemburg war, herrschte mit Willkür auf dem Schloss. Vor dem Schloss stand unter einer Linde ein Pfahl, versehen mit einem eisernen Halsband. War der Burgfrau etwas abhandengekommen oder war ein Wald- oder Feldfrevel begangen worden, musste der Schuldige, je nach Laune der Gebieterin, einen ganzen Tag mit dem Ring am Hals an dem Pfahle zubringen. Als schwarzer Rabe getarnt soll sie ihre Untertanen auf den Feldern kontrolliert haben,denn man sagte ihr nach, dass sie eine Hexe wäre. Den „Kalisse Klos“ von Junglinster hatte sie für drei Monate in den Schlossturm werfen lassen, weil er außerstande war, die schuldigen Abgaben an das Schloss zu entrichten. Was Wunder, dass der aus der Kerkerhaft entlassene Bauer, ausgehungert und halb erfroren, drohend die Faust gegen Burg und Burgfrau erhob. Die „Ziedewitz“, die dem aufgebrachten Untertanen vom Erker aus zugesehen hatte, gab den Knechten daraufhin den Befehl, den Unbotmäßigen aus der Heimat auszuweisen. „Der Mann muss aus meinem Reich“, hatte die Erboste in bitterem Grimme geschrien: Der Bauer aber dachte an das in der Gegend bekannte Gerücht laut welchem der Teufel die böse Ziedewitz am Ende ihrer Tage abhole und rief allgleich zurück: „Ich bin noch in deinem Reich, wenn dich längst der Teufel geholt hat!“