Historische Stätte: "Eisengewinnung"

Die Herstellung von Holzkohle geschah in der Region parallel zur Eisenherstellung. Bereits in der Eisenzeit benutzten die Kelten Holzkohle zum Anheizen ihrer Rennöfen. Die Blütezeit der Kohlenmeiler begann aber erst um 1500 mit der Erfindung der Flussöfen und dauerte bis weit ins 18. Jh. an. Ganze Waldflächen wurden gerodet, um den wachsenden Bedarf an Holzkohle zu decken, dazu ein Mengenbeispiel: Aus 100 kg Holz können ca. 20 kg Holzkohle gewonnen werden. Der Brennstoffappetit der anwachsenden Montanindustrie, der Eisenbahnen usw. konnte schlussendlich nicht mehr befriedigt werden, und somit wurden die Kohlenmeiler durch Kohlenbergwerke ersetzt – und unsere Wälder konnten sich wieder erholen. Weil die Schlacke unten aus dem Ofen herausrinnt oder „rennt“, heißt der vorzeitliche Schmelzofen „Rennofen“. Es waren Schachtöfen mit einem Lehmmantel und über dem Boden angebrachten Windlöchern. Die Öfen wurden mit einem Teil gewaschenem Rasenerz oder Bohnerz und zehn Teilen Holzkohle beschickt. Beim Rennverfahren wird Erz mittels Holzkohle zu Metall reduziert. Infolgeder silikatischen Beimischungen im Erz und der Reaktion mit der Ofenwand entsteht eine eisenhaltige Schlacke, die ab 1200 °C verflüssigt und im untersten Bereich des Ofens ausfließt. Das verbliebene Eisenerz im Ofen wird durch das Kohlenmonoxid zu elementarem Eisen reduziert. Diese schlackenhaltigen Eisen- oder Weichstahlklumpen, „Luppe“ genannt, werden nach Prozessende beim Abriss des Ofens entnommen. Eine solche „Luppe“ musste noch mehrmals erhitzt und geschmiedet werden, um dasEisen von der Schlacke zu befreien und ein verarbeitbares Metall zu gewinnen.