François Wehr (1923 – 1944)

François Wehr wurde am 30. März 1923 in Bourglinster geboren. Hier wuchs er gemeinsam mit seinen 3 Geschwistern auf.
Vom 6. Oktober 1942 bis zum 31. Dezember 1942 wurde François Wehr in den Reichsarbeitsdienst (RAD) einberufen. Der RAD war Teil der Erziehung der Nationalsozialisten, die jungen Männer wurden vor dem Wehrdienst für 6 Monate zum Arbeitsdienst einberufen. Außerdem erhielt er noch eine Ausbildung zum Grenadier (ehemals Schütze).
Am 14. Januar 1943 wurde François schließlich in die Wehrmacht gezwungen: er war Teil des Grenadier Ersatz Bataillons 203 Berlin-Spandau.
Im Laufe des Jahres 1943 meldete sich François Wehr, wahrscheinlich während eines Urlaubs, nicht mehr in sein Bataillon zurück und wurde laut Militärgesetze der Wehrmacht, zum Fahnenflüchtigen – ein Deserteur – erklärt.
Zum Leidwesen von François Wehr wurde er erwischt und gefangen genommen. Er wurde in der Wehrmachthaftanstalt Bitburg festgehalten. Das Feldkriegsgericht Div. Nr. 462 Zweigstelle Trier verurteilte ihn dann am 14. April 1944 zum Tode.
Das Urteil sollte am 23. Mai 1944 in Frankfurt am Main durch Erschießen vollstreckt werden.
Am 23. Mai 1944 schrieb François Wehr noch folgenden Abschiedsbrief:
Liebe Eltern u. Geschwister!
Will Ihnen heute ein paar Zeilen schreiben. Viele Monate sind es nun her, dass wir uns zuletzt gesehen haben. Hoffentlich seid ihr noch alle am Leben und bei guter Gesundheit. Meine Lieben, leider sehen wir uns nicht mehr wieder, was wir doch alle gehofft haben. Der liebe Gott hat das so gewollt und daran können wir ja nichts ändern.
Also die letzten Grüsse und Küsse sendet Ihnen Ihr Sohn Franz. Schönen Gruss an alle Verwandte und Bekannte.
Weinet nicht Ihr meine Lieben, weil ich nicht mehr bei euch bin, wollet Euch doch nicht Betrüben, weil mich Gott nahm zu sich hin. Lebet wohl, gedenket meiner, wenn die Tage fliessen hin, nein, dass auch nicht einer flieh wo ich vergessen bin. Auf Wiedersehn auf der anderen Seite, Gelobt sei Jesus Christus, in Ewigkeit, Amen.
Franz
Text: Ninon Schaack an Julie Zirnheld (beide 3CCG)
Quellen: ANLux CR-3431, ANLux CDRR, L-C-46/095, Bild des Zeitungsausschnittes aus dem Archiv des Enrôlés de Force, Bescheid aus dem Bundesarchiv, Abschiedsbrief aus dem Privatbesitz der Familie Eiffes-Wehr.