Die Sage von der bösen Burgfrau aus Burglinster
In Burglinster auf dem Burghof, es passieren die Wanderwege J15/J10/Extratour-D/PW019.
Unfern des Behlenhofes (Gemeinde Junglinster) befindet sich in einem Walde eine sehr tiefe Höhle, Behlenhöhle oder auch“ Rutschlay“ genannt. Noch kein Mensch soll bis ans Ende der Höhle gedrungen sein. Früher, heißt es, seien viele böse Menschen dort hinein verwünscht worden. Im 18. Jahrhundert lebte auf der alten Burg von Burglinster eine alte, reiche Dame, namens Eva-Maria von Ziedewitz, die „Aal Ziedewitz“ genannt. Sie war Eigentümerin des Schlosses und aller ringsum liegenden Güter. Alle Bauern der Umgegend mußten ihr den Zehnten der jährlichen Ernte abgeben, und wer dem nicht nachkam, wurde in den noch heute gut erhaltenen, unterhalb des Schlosses stehenden, runden Turm eingesperrt. Als die Dame schon sehr alt war und nicht mehr gehen konnte, sagte sie eines Tages zu ihrem Kutscher: »Kutscher, spann die 2 Pferde an und fahre mich zur Behlenhöhle.« Der Kutscher fuhr mit ihr zur Behlenhöhle. Unterwegs schrie sie manchmal laut auf und murmelte dann Worte, die der Kutscher nicht verstand, und befahl ihm, die 2 Pferde nur schneller anzutreiben. Da gingen die 2 Pferde durch, und dem Kutscher brach der Angstschweiß aus. Als sie an der Behlenhöhle angekommen waren, hieß sie den Kutscher heimkehren und das Schloss in Brand stecken; sie müsse in der Höhle bleiben. Aus der Höhle stiegen Flammen empor und es roch nach Schwefel. Mit einem furchtbaren Gelächter verschwand die Ziedewitz in der Höhle. Von der Stunde an hat niemand mehr etwas von ihr gesehen noch gehört. Man sagt, sie sei eine böse Hexe gewesen, die sich, da sie auf Erden nicht mehr leben konnte, unter der Erde ein neues Schloss gebaut habe. Bei Vollmond wurde aber öfters hier auf der Schlossbrücke eine unheimliche weiße Gestalt gesehen, welche dann aus der Burgschenke heimkehrende, nächtliche Zecher in Angst und Schrecken versetzte.