Historische Stätte Jeanharis
Ortschaft oberhalb Blumenthal. Zu erreichen über die Wanderwege J3/Extratour-D

Der frühere Jeanharishof (bereits im 17. Jh. existierend) hat dem Dörfchen den Namen gegeben und war auch die Keimzelle der Ortschaft Blumenthal. In alten Aufzeichnungen wurde die Lage als „propre silva retro Behlem“ geführt. Der alte Jeanharishof war früher eine Vogtei der Burg Burglinster. Als die Feudalherrschaft sich dem Ende näherte und die Herren von Linster sich in permanenter Geldnot befanden, musste sich um 1747 der Baron Johann Philipp von Metzenhausen, Herr von Linster, bei seinem Vasallen, Johann Heinrich, auf dem Jeanharishof 200 Reichstaler leihen, um dringlichste Schulden bei dem jüdischen Geldverleiher Levi in der Hauptstadt zu bezahlen. Im Gegenzug übertrug er Johann Heinrich den erblichen Besitz des Jeanharishofes gegen einige Renten und Frondienste. (H. A. Reuland) Vor 1700 siedelte eine Handvoll Köhlerhandlanger- und Forstarbeiterfamilien in der Nähe des Hofes und nannten ihre Siedlung „Ehrenklause“. Bis 1884 gab es hier noch ein Haus mit dem Namen „A Klausen“. Gegen 1700 sind dann die meisten von ihnen in den zu Hemsthal gehörenden Teil des neugegründeten Ortes Blumenthal umgezogen. Die Kapelle von Jeanharis wurde vor ca. 180 Jahren von den Eheleuten Peter Schell und Marguerite Giewer, beide Bewohner des Jeanharishofes, errichtet. Die Glocke stammt aus dem Jahr 1763 und wurde von der 43. Äbtissin Dominique d’Ivory de Serry des Klosters Marienthal in Auftrag gegeben. Sie ist in „LA b“ gestimmt und wiegt 12 kg. Die Kapelle ist noch immer in Privatbesitz, stand aber den Einwohnern des Ortes immer zur Verfügung.