Rue de la Gare 11, Junglinster


Familie Joseph

Die Familie Joseph bestand aus vier Mitgliedern, den Eltern Isidore Joseph (1868 – 1944) und Berthe Rischard (1881 – 1944) sowie ihren zwei Kindern Bernard Joseph (1907 – 1944) und Rose Joseph (1908 – 1996) . Rose heiratete einen Mann namens Jean Joseph Foesser und die beiden flüchteten vor Kriegsbeginn.

Da der Vater Isidore an einem Nierenleiden litt, blieb Bernard zu Hause in Junglinster um seine Eltern zu pflegen.

Berthe Rischard  kam am 13. Februar 1881 in Junglinster zur Welt. Sie lebte mit ihrer Schwester und ihren Eltern in Junglinster und heiratete am 25. April Isidore Joseph. Ihr Ehemann kam am 23. Oktober 1868 in Rosport zur Welt. Beide lebten fortan in der Rue de la gare in Junglinster. Isidore war Viehhändler.

Die Familie wurde am 24. Oktober 1941 ins Kloster Fünfbrunnen deportiert. Von den Nazis als jüdisches Altersheim bezeichnet war Fünfbrunnen in Wirklichkeit das einzige Sammellager für Juden aus Luxemburg. Bis Juni 1943 wurden hier mehr als 300 Juden kurzzeitig untergebracht. Von dort aus wurden sie dann in verschiedene Konzentrationslager (KZ) verschleppt. So auch die Familie Joseph, welche am 28. Juli 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert wurde.

Isidore verstarb am 21. Juni 1943 im KZ Theresienstadt (siehe Bild der Todesurkunde). Die Todesfallanzeige nennt einen Schlaganfall als Todesursache.Berthe ihrerseits wurde am 9. September 1943 mit dem Zug zum Konzentrationslager Auschwitz - Birkenau gebracht und als 62jährige wohl sofort vergast. Ihr Sohn Bernard war bereits am 29. Januar 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert worden. Über sein Schicksal ist nichts bekannt, man muss aber davon ausgehen, dass er im Laufe des Jahre 1943 umgebracht wurde.

Text: Sofia Pereira Mesquita und Jeremy Villar Vargas (beide 3GPS)

Quellen: ANLux J-108-0166715, Etat civil commune de Junglinster, Arolsen Archives, Archives KZ Theresienstadt